Kräuterliebe | Vergessene Küchenkräuter
(Werbung) Hier kommt eine kleine Liebeserklärung an die wunderbaren und vielfältigen Küchenkräuter in unseren Gärten, dem Balkon und auf der Fensterbank. Wer meine Rezepte kennt, dem mag vielleicht schon aufgefallen sein, dass ich sehr gerne und mit vielen Kräutern koche. Gerade die Petersilie baue ich in rauen Mengen an, da sie in fast jedem meiner Gerichte landet.
Ich möchte zu jeder Zeit, ob im Sommer oder Winter, frische Kräuter ernten können, daher habe ich in den letzten Jahren einige Erfahrungen zum Kräuteranbau gesammelt.
Meine „Renner“ habe ich auf dem Balkon, der am nächsten zur Küche gelegen ist, aber im Garten finden sich ebenfalls eine Vielzahl verschiedenster Kräuter. Allerdings ziehe ich auch in Töpfen auf der Fensterbank nicht nur Kräuter, sondern einige Sprossen an, am liebsten Erbsensprossen, die einfach wunderbar schmecken. Später landen dann die vorgezogenen Kräuter auf dem Balkon oder dem Garten und die Anzucht kann von neuem beginnen. So habe ich immer wieder frische Kräuter zur Hand.
Meine große Liebe für Kräuter macht sich auch in den außergewöhnlichen Sorten bemerkbar. So gibt es auf meinem Balkon eine Sammlung exotischer Kräuter wie Thai Basilikum oder Schottischer Liebstöckel aber auch sehr spannend vergessene Küchenkräuter wie Ysop, Wermut, Weinkraut, Blutampfer, Pimpernell oder Tripmadam. Mich haben KptnCook (Rezeptplattform und App-Entwickler) und Wüsthof (Hersteller von hochwertigen Schneidwaren) für eine Kooperation angeschrieben und mir von diesen vergessenen Küchenkräutern erzählt, ich war sofort Feuer und Flamme. Es ist so ein tolles Thema und ich wollte schon sehr lange mit euch meine Kräuterliebe teilen.
Meine zweite große Liebe in der Küche ist gutes Werkzeug, vor allem gute Schneidemesser. Als ich vor ein paar Jahren mein erstes „gutes“ Küchenmesser in der Hand hatte wollte ich mich nie wieder mit einem stumpfen Messer plagen. Wüsthof hat mir also ihre neue Kollektion, das „Urban Farmer“ Messerset, zugeschickt und ich konnte nicht mehr aufhören zu schnippeln. An diesem Tag gab es eine Vielzahl an gewürfeltem Gemüse und ich bin begeistert wie schön ausbalanciert sie sind. Die schönen Holzgriffe sind wie kleine Handschmeichler und liegen super in der Hand. Nur so nebenbei. Eines meiner kulinarischen Vorbilder Gordon Ramsay arbeitet auch mit diesen Messern, das gibt von mir natürlich extra Punkte. Bin natürlich dezent ausgeflippt als die Anfrage für diese schöne Kooperation kam.
Passend zu diesem Beitrag habe ich euch zwei tolle Rezepte aufgeschrieben. Die weltbesten Bratkartoffeln (natürlich gewürfelt) mit einem frisch sommerlichen Gurkensalat (natürlich gewürfelt) dazu gibt’s verschiedene Küchenkräuter.
Jetzt gibt’s erst einmal meine sieben Tipps für frische Küchenkräuter für‘s ganze Jahr.
1. Aussaat auf der Fensterbank
Achtet schon beim Saatgut darauf, dass es kein F1 Hybrid Saatgut ist. Kurz gesagt bedeutet das, dass ihr aus den Samen, die diese Pflanze dann bildet, nicht mehr wirklich neue Kräuter ziehen könnt. Daher kaufe ich immer samenfestes Biosaatgut, weil ich gerne mein eigenes Saatgut sammeln möchte.
Übrigens eignet sich das kleine Küchenmesser sehr gut, um die Saatguttütchen zu öffnen, richtig schön scharf und man hat saubere Kanten. Nicht so wie bei meinen ungeduldig aufgerissenen Samentütchen.
Von meinen schon bestehenden Kräutern sammle ich nach der Blüte das Saatgut und kann dieses dann direkt oder im nächsten Frühjahr wieder aussäen.
Beschriften nicht vergessen! Dafür mache ich mir gerne solche Beschriftungsstöckchen die ich dieses Mal mit dem kleinen Küchenmesser geschnitzt habe. Hat richtig gut geklappt, wahrscheinlich mache ich das die nächsten Male auch damit.
Kräuter brauchen keine so nährstoffreiche Erde, daher verwende ich für die Anzucht torffreie Bio-Aussaaterde. Allerdings verwende ich ebenfalls auch gerne die Erde aus dem Garten bzw. schöpfe ich mir etwas von den Beeten ab. Diese Erde hat zwar mehr Nährstoffe als Anzuchterde, es hat bei mir aber bis jetzt immer super geklappt.
Wenn es Herbst oder Winter ist und die Sonne nicht mehr so stark scheint, wird die Anzucht auf der Fensterbank sehr schwierig. Dafür gibt es mittlerweile sogenannte Pflanzenlampen die eure jungen Pflänzchen mit Vollspektrum Licht versorgen. Persönlich habe ich noch keine Erfahrungen damit gesammelt aber viele meiner Gartenfreunde sprechen sehr positiv von diesen Lampen.
2. Umtopfen
Ihr habt die Pflanzen eng in einem Topf vorgezogen und die bilden schon die zweiten Blätterpaare, dann ist die Pflanze bereit zum Pikieren. Ihr könnt die Pflanzen in größere Töpfe pflanzen, damit sie sich richtig ausbreiten können. Einen Teil in den Garten, einen Teil auf den Balkon und vielleicht ein paar in einem Topf auf der Küche.
Wenn ihr Kräutertöpfe im Biosupermarkt oder der Gärtnerei kauft, könnt ihr diese aus den engen Töpfchen befreien und sie mit guter Gartenerde in größere Töpfe oder direkt in den Garten pflanzen. Achtet dabei darauf, ob die Pflanzen es eher schattig oder sonnig mögen, das steht meistens auf den Schildchen oder ihr schaut einfach im Internet nach. Manche Pflanzen so wie Basilikum mögen es viel Freiraum zu haben also macht sie vorsichtig auseinander und pflanzt sie mit etwas Abstand, so können sie sich ausbreiten und richtig schöne große Blätter bilden.
3. Stecklinge
Von manchen Pflanzen wie z.B. dem Basilikum lassen sich super gut Stecklinge ziehen. Dafür schneidet ihr einen Stängel Basilikum (ca. 10 cm), macht die untersten Blätter ab und stellt sie für ca. zwei Wochen in ein Glas mit Wasser (etwa alle drei Tage das Wasser wechseln). Nach zwei Wochen bilden sich viele dünne Wurzeln und der Steckling kann wieder eingepflanzt werden.
4. Ernte und Pflege
Bei den meisten Kräutern gilt: Je mehr man erntet desto kräftiger wachsen sie. Dazu zählen z.B. die verschiedenen Basilikumsorten. Dabei geht es nicht darum die Pflanze wahllos unten abzusäbeln, sondern gezielt zu ernten. Ihr schneidet wie auf dem Bild nach den oberen vier Blättern ab und auf der Seite bilden sich dann zwei neue Triebe. So wird die Pflanze immer breiter und kräftiger.
Gerade bei Petersilie, Kerbel, Koriander und Dill versuche ich durch das Abschneiden der Blütenstände das Blühen der Pflanzen so weit wie möglich nach hinten rauszögern, da danach oft nicht mehr viel zu ernten ist. Da ich aber auch sehr gerne diese Blüten esse, pflanze ich wie schon erwähnt sehr viele Kräuter in Etappen so habe ich die Blätter der Kräuter und Kräuter mit Blüten über die ich und auch die Insekten sich freuen.
5. Verarbeitung
Die Hauptverwendung in der Küche sind die frischen Kräuter direkt über‘s Essen gestreut oder zum Aromatisieren von Gerichten. Dabei werden „holzige“ Kräuter wie Rosmarin, Ysop, Thymian und Lorbeer auch gerne einmal mit angebraten oder als Kräuterbündel in Suppen und Schmorgerichten verwendet. Die feinen Blätter von Petersilie und Basilikum werden erst kurz vor dem Servieren untergehoben oder darüber gestreut da durch die Hitze viele Aromen verloren gehen würden.
Eine super Möglichkeit bieten die Kräuter auch um Essig oder Öl zu aromatisieren.
6. Schneidetechniken
Mit einem großen Küchenmesser lassen sich super gut Kräuter kleinhacken. Ihr schneidet sie erst grob und dann hackt ihr mit der „Wiegetechnik“ über die Kräuter. Mit der Schneide könnt ihr die Kräuter immer wieder in die Mitte schieben und weiter hacken.
Kräuter mit großen Blättern wie Basilikum oder Blutampfer lassen sich super schneiden indem man sie übereinander legt, dann zusammenrollt und ganz fein schneidet.
Am liebsten hacke ich die Kräuter sehr grob, mir gefällt die Optik und das kräftige Aroma. Denn je nach Schneidetechnik kann man auch das Aroma der Kräuter etwas beeinflussen.
7. Kräuter haltbar machen
Um die Kräuter haltbar zu machen kann man sie auch super trocknen. Majoran ist z.B. das einzige Küchenkraut das ich nur getrocknet verwende. Manche Kräuter wie Basilikum oder das vergessene Küchenkraut Blutampfer eignen sich nicht so gut dafür. Allerdings gibt’s hier eine super Lösung: Einfrieren. Ihr schneidet die Kräuter grob oder hackt sie klein und gebt sie in eine Eiswürfelform. Dann schüttet ihr diese mit Olivenöl oder Wasser auf und ihr habt auch im Winter super frische Küchenkräuter. Ihr könnt diese auch luftdicht verschlossen und kleingehackt ohne Öl und Wasser problemlos einfrieren.
Bonuspunkt | Essbare Blüten und ein reiche gedecktes Bienenbuffet
Viele der Kräuter und gerade auch das vergessene Küchenkraut Ysop bietet mit seinen wunderschönen violetten Blüten ein reiches Buffet für Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Wie wäre es denn diese Kräuter nicht nur wegen der Geschmacksexplosionen, sondern auch der schönen Blütenpracht zu pflanzen? Ich habe meinen Balkon und Garten voll davon und es blüht die meiste Zeit des Jahres so wunderschön, dass es um die Blüten rum immer summt und brummt. Ich liebe diese Vielfalt und pflanze daher auch gerne mal statt einer neuen Staude einen weiteren Ysop, Bohnenkraut oder Thaibasilikum.