Nachhaltig Grillen | 10 Tipps
Gerade wenn es jetzt so schön sommerlich ist, trifft man sich oft spontan mit Freunden im Garten oder am See zum Grillen. Ich kenne das noch so: Man fährt noch schnell zum Supermarkt und kauft eingeschweißte Würstel, Grillfleisch, fertige Kräuterbutter und Kartoffelsalat in der Plastikschale. Dazu kommen noch Getränke aus der Kühlung, die oft auch in Plastikflaschen daherkommen. Meist noch eine Aluschale für‘s Grillgut, Grillanzünder und die Grillkohle, die gerade angeboten wird.
So hatte ich vor einigen Jahren, mit 16, ein Schlüsselerlebnis als ich mit meiner Mädls-Punkband und ihren Freunden spontan an der Isar beim Grillen war und ich ihren hitzigen Diskussionen über Umweltschutz und Nachhaltigkeit gelauscht habe. Als wir dann gingen, nahm ich nochmal einen Blick über meine Schultern und war entsetzt! Die gleichen Leute, die bis eben noch so über Umweltschutz debattiert hatten, haben ein Schlachtfeld aus Dosenbier, Plastikbesteck, Plastikverpackungen und Einweggrill hinterlassen. So darf Grillen nicht aussehen, auch wenn man keine Zeit hat, um groß etwas vorzubereiten.
Als ich mich dazu entschieden hatte ein Kochbuch über das Grillen zu schreiben, kam ich sehr schnell auf das Thema Grillen ohne Alufolie und Plastik. Meine Freundin und Arbeitskollegin Aline hat auf ihrem Blog „Auf die Hand“ zum Plastikfree July aufgerufen und ich wollte mich mit einem Beitrag zum nachhaltigen Grillen beteiligen. Den ganzen Juli findet ihr unter dem #plasticfreejulyblogger viele Beiträge über das plastikfreie Leben. Hier also meine Tipps für ein nachhaltiges Grillen.
1. Grillen ohne Aluschale
Verwendet für euer Grillgut statt Einweg-Aluschalen gusseiserne Pfannen. Ich liebe es mittlerweile mit diesen Pfannen zu grillen und habe eigentlich immer so eine Pfanne zum Grillen dabei. Damit kann ich auch richtig schön knusprig Dinge anbraten, die durch die Grillstäbe fallen würden. Ich mache super gerne eine Art „Ofenkäse“ in der Pfanne, das Rezept dazu findet ihr hier oder in meinem Kochbuch „FeuerFest“.
2. Grillen ohne Alufolie
Was ich schon oft gesehen habe ist, dass Kohl- oder Kohlrabiblätter verwendet werden statt der Alufolie. Eins meiner liebsten Grillrezepte ist z.B. gegrillter Feta mit roten Zwiebeln, Paprika und Kräuter, frisches Olivenöl darüber und dazu gibt’s Oliven und geröstete Brotscheiben. Ich habe es letztes Mal mit Kohlrabi Blättern statt Alufolie versucht und es klappt tatsächlich. Das ist also eine super Alternative.
Für die geliebten Folienkartoffeln, die in die Glut geworfen werden und besonders aromatisch sind, habe ich zuerst keine gute Alternative gefunden. Dann war ich auf einem Fotoworkshop bei Susann und Yannic, die den wunderschönen Blog „KrautKopf“ betreiben und dort präsentierte mir Yannic eine super Lösung: Er halbiert die Kartoffeln mit Schale und gibt sie mit Salz und Rapsöl in einen Feuer Topf (Dutch Oven). Deckel zu und immer wieder mal umrühren. Die Kartoffeln werden knusprig und herrlich aromatisch. Einfach wunderbar, so gibt’s die jetzt immer bei mir!
3. Selbermachen statt Kaufen
Selbst wenn man sehr wenig Zeit hat, Kräuterbutter kann man immer machen! Schon alleine, weil sie so wahnsinnig viel besser schmeckt. Ich schwöre euch, es wird euch jeder auf die selbstgemachte Kräuterbutter ansprechen. Wenn man sie kauft, schmecken die Kräuter darin oft nicht wirklich frisch und sie sind meist doppelt und dreifach eingepackt. In einem Schraubglas könnt ihr die selbstgemachte Butter ohne Probleme mit zur Grillstelle nehmen. In meinem Kochbuch habe ich ein Rezept von einem selbstgebackenen Kräuterbaguette (in Kranzform). Damit kann man die Leute wirklich beeindrucken, es schmeckt einfach so viel besser!
4. Mehrwegspieße statt Einwegspieße
Um eure Gemüsespieße zu machen, verwendet doch nächstes Mal einfach welche aus Edelstahl. Die sind einmal gekauft und dann halten die ein Leben lang. Man braucht also nicht ständig welche aus Holz nachkaufen.
5. Plastik- und verpackungsfrei fängt schon beim Einkauf an
Nimm dir zum Einkaufen von deinem Baguette einen Stoffbeutel mit und bitte die Verkäuferin das Brot – statt in die Papiertüte – in deinen Stoffbeutel zu tun. Du kannst das Brot in diesem Stoffbeutel auch super aufbewahren.
Wenn du z.B. Fleisch oder Würstel einkaufst, kaufe sie an der Fleischtheke ein, am besten beim Bio-Metzger. Die meisten lassen es mittlerweile zu, dass du das Fleisch in deinen selber mitgebrachten Behälter geben kannst. So sparst du Plastik und Papier. Genauso verhält es sich mit Käse, am besten frisch von der Theke. Wenn du Gemüse oder Obst einkaufst, kannst du diese entweder lose oder ebenfalls in deine selbst mitgebrachten Beutel geben und achte darauf, nichts in Plastik eingepackt einzukaufen.
6. Emaille und richtiges Besteck statt Plastikgeschirr
Ich mag es gar nicht von Plastikbesteck zu essen, genauso wenig von Besteck aus Holz. Da stimmt einfach nichts, weder das Mundgefühl noch die Nachhaltigkeit. Ich habe mir eine kleine Auswahl an Emaille Tellern beim Flohmarkt gekauft und diese nehme ich auch zum Grillen her. Die sind leicht, bruchsicher und sehen schön aus. Als Besteck nehme ich mein normales Besteck her, nicht unbedingt das Silberbesteck aber es muss schon ein richtiges sein. Ich habe mir auch kein Campingbesteck gekauft, sondern einfach das verwendet, das ich schon habe. Statt Servietten nehme ich ein einfaches Küchentuch mit, in das ich mein Besteck und oft auch ein Brotmesser wickele.
7. Selbstgemachte Grillanzünder
Als Grillanzünder eignen sich hervorragend Kerzenreste, die man z.B. mit einem Taschenmesser über das aufgeschichtete Holz raspeln kann. Ich mache auch ganz gerne Grillanzünder aus gesammelten Zapfen und tauche diese bis zur Hälfte in geschmolzene Kerzenreste. Das ist übrigens auch ein super Geschenk, wenn man zum Grillen eingeladen wird. Die gekauften Grillanzünder sind meist nicht nachhaltig und riechen ziemlich streng.
8. Nachhaltige Grillkohle
Achte beim Kauf auf nachhaltige Grillkohle. Für viele der billigen Kohlen, die an Tankstellen, Baumarkt oder im Supermarkt verkauft werden, wird Regenwaldholz eingesetzt. Das ist so schädlich für die Umwelt und noch dazu total unnötig, da es mittlerweile so viele innovative Alternativen gibt. Aus Olivenkernen, aus getrockneten Maisresten oder Kohle aus heimischen und nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, sogar Naturland-zertifiziert.
9. Altes Backblech als Grillplatte
Fladenbrote, Pizza und Burgerpatties mache ich zum Beispiel am liebsten auf einer Grillplatte. Die muss man sich allerdings nicht kaufen. Ich habe einfach ein altes Backblech und es funktioniert einfach super. Darauf kann man auch super Töpfe stellen, um richtig zu kochen. Zum Wenden nehme ich meinen Pfannenwender, der ohne Plastikgriff ist und zur Sicherheit habe ich auch gerne einen Topfhandschuh dabei. Am besten verwendet man einfach was man schon in der Küche hat, so braucht man nur wenig bis gar nichts neukaufen.
So habe ich über die letzten Jahre von aussortierten Backblechen, Töpfen und Pfannen eine schöne Sammlung zum Kochen über den Flammen erstellt. Einer meiner lieblings Pfannen habe ich übrigens vom Flohmarkt, ein toller Ort um sich fürs Lagerfeuer auszurüsten.
Verwendet aber nicht eure „guten“ Töpfe und Pfannen, da sie sich nach der Verwendung auf dem Grill/Feuer oft etwas „verformen“. Meist nicht sichtbar aber die Verwendung dieser Pfannen ist dann auf dem Cerankochfeld nicht mehr optimal. Daher habe ich zum Grillen ein kleines Sortiment an Equipment zusammen gestellt.
10. Selbstgemachtes Salatdressing im Glas
Die Dressings schüttle ich in einem Schraubglas und nehme sie dann so mit zum Grillplatz. Kurz bevor der Salat gegessen wird, gebe ich das Dressing darüber, so bleibt der Salat auch schön knackig. Oder man stellt das Dressingglas gleich auf den Tisch und jeder macht sich seinen Salat selber damit an. Das ist nachhaltiger, denn falls Salatblätter übrig bleiben, kann man sie am nächsten Tag anmachen. Angemachten Blattsalat kann man schlecht am nächsten Tag essen und er würde in der Tonne landen.
Grillen ohne Plastik ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch schöner. Ich mag es überhaupt nicht in mitten der Plastikberge zu sitzt und von Papptellern zu essen, das ist irgendwie ungemütlich. So habe ich Stück für Stück meine Grillroutine und liebsten Grillrezepte zusammengestellt, um so etwas zu vermeiden. Ich bin ein totaler Fan vom Draußen-Kochen geworden und kann euch nur raten, vieles auszuprobieren und einfach mal los zu legen. Ich wünsche euch dabei viel Spaß mit euren Freunden am Grill oder Lagerfeuer.